Insgesamt hat die deutsche Kunststoffbranche in der ersten Jahreshälfte 2015 bessere Geschäfte gemacht, als es zu Anfang des Jahres erwartet worden war. Für das zweite Halbjahr rechnet die Branche mit einer Beruhigung, die Geschäftserwartungen sind leicht gedämpft.
Dies berichtet der Branchendienst „KI – Kunststoff Information" als Ergebnis seiner aktuellen Umfrage zur Kunststoff-Konjunktur, an der sich 521 Unternehmen beteiligt haben. KI befragt seit 2001 im halbjährlichen Rhythmus Führungskräfte der Kunststoffindustrie zu Geschäftsverlauf und -erwartung, Investitionen und Beschäftigung.
Mit knapp 46 Prozent meldete fast die Hälfte der Teilnehmer für die erste Jahreshälfte einen gegenüber dem zweiten Halbjahr 2014 verbesserten Geschäftsgang. Gerechnet hatten damit in der Januar-Befragung nur 38 Prozent. Jedoch wurden einige Unternehmen auch von negativen Entwicklungen überrascht: Mit 19 Prozent musste fast jeder fünfte eine Verschlechterung hinnehmen, erwartet hatten dies nur 16 Prozent. Eine leichte Dämpfung zeigt sich bei den Geschäftserwartungen für das zweite Halbjahr 2015: 35 Prozent rechnen mit einer Verbesserung, 23 Prozent mit einer Verschlechterung.
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Die Investitionen verliefen weitestgehend nach Plan: 19 Prozent der Befragten erhöhten die Ausgaben gegenüber den Planungen, 15 Prozent kürzten die geplanten Aufwendungen ein. Mit zwei Drittel beließ es die absolute Mehrheit der Branche bei den vor Jahresbeginn festgelegten Maßnahmen. Erfreulich entwickelte sich weiterhin die Beschäftigung: Mit 32 Prozent erhöhten rund ein Drittel der Unternehmen den Personalstand. Nur 12 Prozent der befragten Unternehmen bauten Personal ab.
Beim Thema „Rohstoffversorgung" variiert die Betroffenheit je nach Industriezweig signifikant. In der Verarbeitung als der bedeutendsten Gruppe der Befragten waren nur 13 Prozent nicht von der Krise betroffen, dagegen mehr als die Hälfte mindestens spürbar. Mit 26 Prozent sind rund ein Viertel aller befragten Unternehmen überzeugt, dass die Versorgungssicherheit nachhaltig als geringer einzustufen ist als zuvor. Diese Überzeugungen ziehen sich durch alle Industriezweige. 56 Prozent glauben, dass es vereinzelt immer wieder zu Engpässen kommen wird. Nur eine Minderheit von 2 Prozent glaubt an einmalige Vorgänge. Als Maßnahmen zur Sicherung der Versorgung denken 60 Prozent an einen Lieferantenwechsel bzw. den Aufbau von Alternativen, 56 Prozent an einen Materialwechsel sowie 37 Prozent an den Ausbau von Materiallagern. Zu den weiteren Maßnahmen zählen Direktimporte (23 Prozent), Einkaufskooperationen (20 Prozent) und die Erhöhung des Rezyklateinsatzes (19 Prozent).
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Mit dem Thema „Industrie 4.0" hat sich fast die Hälfte aller Befragten noch nicht beschäftigt. Gehört davon haben zwar immerhin mehr als 40 Prozent, sich intensiv oder gar sehr intensiv damit auseinandergesetzt aber nur insgesamt 12 Prozent.