Rund 8,6 Millionen Euro hat der Hersteller von Kunststoffverpackungen Gaplast in die neue Produktion in Peiting investiert. Das Gebäudekonzept dafür kommt von der Peneder Bau GmbH aus Atzbach und gilt als ein zukunftsweisendes Muster- Projekt in Richtung Ressourceneffizienz in der Kunststoff verarbeitenden Industrie.
„Viele Unternehmen sind zu wenig über die Potenziale zur Umsetzung von Ressourceneffizienz informiert. Wir wollten deshalb unseren Partnern dieses energieeffiziente Muster-Gebäudekonzept vorstellen und haben gemeinsam mit der Peneder Bau GmbH eine Besichtigung organisiert“, sagt der Leiter des Kunststoff-Clusters DI (FH) Christian Altmann.
Die gesamtheitliche Planung ermöglichte es bei diesem Projekt auf das Thema entlang der gesamten Produktionskette einzugehen. Dabei wurden Stoffströme, Logistikabläufe und die Anforderungen an eine Sauberraumproduktion neu angedacht. Anstatt beispielsweise die gesamte Produktionshalle als Reinraum zu bauen – was eine wenig visionäre und langfristig kaum vertretbare Energieverschwendung gewesen wäre – entwickelte Peneder Bau mit der Partnerfirma STIWA die so genannte „AirShowerBox“. Bei 28 Spritzgussmaschinen installiert wird dadurch das Produkt sofort nach dem Werkzeugauswurf optimal geschützt und gleichzeitig gekühlt, bei minimiertem Energiebedarf.
Energieeinsparung und Produktivitätssteigerung
Die beeindruckende Gesamtbilanz: Minus 80 % bei Heiz- und minus 60 % bei Kühlkosten; durch Tageslichtnutzung und außenhelligkeitsgeregelter Beleuchtung werden in der Produktion zusätzlich 40 % Beleuchtungsenergie gespart. Durch eine Gebäudeautomation mit Schnittstelle zur Produktion werden Raumbedingungen und Energieströme exakt auf die aktuellen Bedürfnisse der Produktion abgestimmt. Damit konnten z.B. durch exakte Regelung der Werkzeugkühlung, bei gleichzeitiger Energieeinsparung, die Zykluszeiten der Spritzgussmaschinen reduziert und die Maschinenfähigkeit deutlich erhöht werden.
Life-Cycle-Check der Peneder Bau
„Zentrales Element unserer Betrachtung ist der Life-Cycle-Check, durchgeführt am Bestandsbetrieb im Hinblick auf einen Neubau oder auch auf eine Optimierung des Bestandes“, sagt Franz Obermaier von Peneder Bau, der die Projektleitung für diesen Bau innehatte. Der Life-Cycle-Check liefert Antworten auf folgende Fragen:
- Wie können Material- und Personenfluss organisiert werden?
- Wie muss das Gebäude strukturiert und genutzt werden, um höchstmögliche Produktivität zu gewährleisten?
- Welche sind die energieintensivsten Produktionsschritte?
- Wie können im Produktionsprozess Energieverbrauch und Kosten minimiert werden?
- Welche Energieformen sind zweckmäßig und wirtschaftlich?
Das Ergebnis des Life-Cycle-Checks ist ein Gesamtkonzept für Prozess- und Energieoptimierung im Betrieb inkl. Berechnung des Sparpotenziales. Dies erfolgt in enger Abstimmung mit der architektonischen Planung. Das Gebäudekonzept von Gaplast mit den enormen Energieeinsparungen zeigte es uns wieder deutlich: Was von Beginn an mitgedacht wird, kommt im laufenden Betrieb zur vollen Wirkung.