Fordern Dialog und Zusammenhalt: Robert Habeck und Markus Steilemann (Foto: KI)
Müde und geschafft - auch Spitzenpolitiker können nach acht Monaten Dauerkrisenmanagement auf dem Zahnfleisch gehen. Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck versuchte auf dem "High Level-Empfang" von Kunststoffland NRW am gestrigen Vorabend der "K"-Messe jedenfalls erst gar nicht, seinen Erschöpfungszustand zu kaschieren. Doch so mitgenommen er auch aussah, so bestimmt und unzweideutig formulierte er seine Positionen: Die westliche Welt dürfe es nicht zulassen, dass Putin sie mit seinem Gas erpresse.
Ganz offensichtlich versuche das russische Regime mit angedrohten oder tatsächlichen Energielieferstopps, in den westlichen Gesellschaften Unsicherheit über die Funktionstüchtigkeit der sozialen Marktwirtschaft zu schüren - in der Hoffnung, dass diese Zweifel sich dann zu einer demokratiefeindlichen Skepsis auswüchsen und die westlichen Demokratien von innen heraus zerstörten. "Putin will unser demokratisches System stürzen, indem er unser Wirtschaftssystem angreift", warnte der aus Berlin online zugeschaltete Habeck die rund 300 Teilnehmer der Abendveranstaltung, die er zuvor mit Sätzen wie "Man kann die Bedeutung der Chemieindustrie gar nicht überschätzen" umschmeichelt hatte.