Die Preise gehen durch die Decke: Benzin, Lebensmittel, Rohstoffe – alles ist in den vergangenen Monaten deutlich teurer geworden. Im Mai stieg die Inflationsrate so hoch wie noch nie seit der Wiedervereinigung Deutschlands. Im Juni sank sie dann zwar laut Statistischem Bundesamt wieder leicht auf 7,6 Prozent (wobei die Ökonomen den niedrigeren Spritpreisen und der Einführung des 9-EUR-Tickets eine dämpfende Wirkung zuschrieben). Aber in der Eurozone erreichte sie mit 8,6 Prozent einen neuen Höchstwert. Um die Inflation zu bekämpfen, will die Europäische Zentralbank den Leitzins erstmals seit Jahren minimal anheben. Vorgesehen sind zunächst 25 Basispunkte. Zu zaghaft, zu spät, moniert Prof. Stefan Kooths vom Institut für Weltwirtschaft Kiel , die Notenbanker hätten durch ihr Zögern die geldpolitischen Risiken unnötig erhöht.
Die von KI befragten Experten glauben jedenfalls nicht, dass die Inflation in absehbarer Zeit deutlich sinken wird. Eher im Gegenteil: „Die Dramatik wird nicht nachlassen“, sagt Dr. Claus Niegsch. Der Mittelstands- und Branchenanalyst bei der DZ Bank (Frankfurt) rechnet erst für das vierte Quartal 2022 mit einem nennenswerten Abflachen der Teuerungsrate. Dieser Rückgang sei jedoch eher technisch bedingt, da die Vergleichsbasis aus dem Vorjahr dann höher sei – denn eingesetzt hatte der spürbare Anstieg der Inflation im vergangenen Herbst.