Die deutsche Industrie steht vor einem Dilemma: Die Auftragsbücher der Unternehmen sind voll wie nie. Doch weil Vorprodukte und Rohstoffe fehlen, können viele Aufträge nicht abgearbeitet werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Wirtschaftsforscher vom ifo-Institut (München). Wie die Konjunkturexperten feststellen, haben die Unternehmen in Deutschland derzeit genug Aufträge, um viereinhalb Monate lang zu produzieren.
„So etwas haben wir noch nicht erlebt, seitdem wir diese Frage 1969 zum ersten Mal gestellt haben“, sagt Timo Wollmershäuser, Leiter der Prognoseabteilung beim ifo. Wenn die Engpässe bei der Materialversorgung nachließen, könne die Produktion des verarbeitenden Gewerbes branchenübergreifend stark ansteigen. „Das dürfte der Wirtschaftsleistung einen kräftigen Schub geben“, betonte Wollmershäuser.
Laut ifo haben die Unternehmen aus dem Bereich Kunststoff und Gummi einen Auftragsbestand von drei Monaten in ihren Büchern – das ist der höchste Stand seit dem zweiten Quartal 2018. Besonders hoch ist diese Quote bei den Automobilzulieferern. Hier schieben die Betriebe eine Auftragswelle von acht Monaten vor sich her.