Hoch die Fahnen: Fakuma 2023 (Foto: Schall-Messen)
Vor der diesjährigen „Fakuma“ in Friedrichshafen waren die Rahmenbedingungen denkbar ungünstig: Der Ukraine-Krieg geht mittlerweile seinem dritten Jahr entgegen, die Weltwirtschaft quietscht in ihren Scharnieren, über Deutschland liegt die Ampelkoalition wie lähmender Mehltau – und als wäre das nicht schon genug, brachte auch noch der mörderische Terror der Hamas gegen Israel das öffentliche Leben nicht nur im Nahen Osten, sondern auch in Europa zum Kochen.
Doch dann kam der 17. Oktober: Blauer Himmel und Sonnenschein über dem Messegelände, frühsommerliche Temperaturen, gute Laune, frohe Mienen, die Vorfreude auf das Wiedersehen mit Kollegen, Geschäftspartnern und auch liebgewonnenen Konkurrenten sowie die Lust auf die Gespräche mit Gleichgesinnten waren mit Händen greifbar.
In allen zwölf Hallen war an allen fünf Messetagen einiges los. Ja, auf den Fakumas vor Corona waren die Gänge schon einmal gedrängter gefüllt gewesen. Ja, auch die Zahl der Aussteller und Exponate war präcovidal größer. Und ja, in manchen Ecken und Winkeln hofften die Unternehmensrepräsentanten in ihren Ständen bisweilen vergeblich auf Laufkundschaft.
Doch insgesamt ging das Konzept der Messe auf: Allerorten wurden Hände geschüttelt, Termine vereinbart und Gespräche geführt. Dass dabei die Krisen dieser Tage – sowohl die wirtschaftlichen als auch die politischen – im Vordergrund standen, kann nicht verwundern. Seit fast vier Jahren herrscht in der Kunststoffbranche der Ausnahmezustand. Niemand weiß, was morgen kommt. Die Unternehmen müssen permanent am Limit wirtschaften. Das prägt.
Vom kollektiven Trübsalblasen aber war in Friedrichshafen wenig zu spüren. Im Gegenteil: Das weit überwiegende Gros der Unternehmen will von Apokalypse und Niedergang nichts (mehr) hören. Resignation ist kein Geschäftsmodell. Stattdessen pflegte man das Prinzip Hoffnung. Im zweiten Quartal 2024, so war häufig zu vernehmen, werde sich das Blatt zu wenden beginnen. Manche Kritikaster mögen das als Zweckoptimismus abtun. Aber nicht nur Börsianer wissen: Konjunktur wird nicht von den Griesgrämigen gemacht. Der wirtschaftliche Aufschwung kommt nur bei positiver Grundstimmung. Dieses Ziel hat die Fakuma 2023 erreicht.