Ingemar Bühler, Plastics Europe Deutschland (Foto: PED)
Der bislang für Kreislaufwirtschaftsthemen zuständige EU-Kommissar Frans Timmermans geht. Zu seinem Nachfolger wurde der EU-Technokrat Maroš Šefcovic berufen. Welche Auswirkungen hat der für die deutsche Kunststoff- und Chemieindustrie? – Kunststoff Information (KI, Bad Homburg) hat bei wichtigen Verbänden der Kunststofferzeuger- und Chemiebranche nachgefragt.
Ingemar Bühler, Hauptgeschäftsführer von Plastics Europe Deutschland (Frankfurt am Main): „Dass der geschäftsführende Vizepräsident für den Green Deal und Kommissar für Klimaschutz seine Ämter niederlegt, um sich wieder seinem Heimatland zu widmen, ist nachvollziehbar, aber für uns bedauerlich. Timmermans verfügt über eine bemerkenswerte Führungsstärke und Durchsetzungsfähigkeit. Die Herausforderung für Šefcovic sehe ich in dem Umstand, dass er das Amt nur kommissarisch übernimmt. Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen wird dafür sorgen müssen, intolerable Verzögerungen oder Verzerrungen zu verhindern. Die Transformation des Green Deal braucht Kapital und Investitionen. Die Europäische Union wird nur überleben, wenn die Volkswirtschaft stark wird – und wir im globalen Wettbewerb bestehen.
Pierre Gröning, Leiter des Europabüros des Verbands der Chemischen Industrie (VCI, Frankfurt am Main; ) in Brüssel: „Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit sind kein Gegensatz, sondern eine Notwendigkeit, damit die Industrie in Europa eine Zukunft hat. Wenn hier jetzt frischer Wind reinkommt, begrüßen wir das sehr. Maroš Šefcovic ist als dienstältester EU-Kommissar der Aufgabe gewachsen. Es ist sehr gut, dass der Schwerpunkt seiner Arbeit darauf liegen soll, den Green Deal endlich zu einer Wachstumsstrategie zu machen. Šefcovic hat den Ruf, Industrieinteressen mitzudenken. Das wird in der Umsetzung der Vorgaben des Green Deals sicherlich nicht schaden. Pragmatismus und Realismus müssen wieder im Vordergrund stehen, nicht ideologisches Wunschdenken.“