Schwache Exportraten: Die deutsche Wirtschaft leidet (Foto: Panthermedia/ake1150sb)
Auch das dritte Quartal 2022 bietet der deutschen Wirtschaft Anlass zur Sorge. Entsprechend ist auch das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW, Berlin) im Juli auf 71,8 Punkte eingebrochen. Die 100-Punkte-Schwelle, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigen würde, rückt damit in weite Ferne.
Noch im Juni lag der Indexstand bei 94 Punkten. Doch zunehmende Gasknappheit, astronomische Energiepreise und die anhaltenden Probleme bei den globalen Lieferketten stellen laut DIW-Studie nicht nur für die deutsche Wirtschaft allein eine immer größere Belastung dar. Die gesamte Weltwirtschaft sei davon betroffen. Die Folgen: Allerorts steigende Inflation dämpft die Nachfrage nach deutschen Exportgütern. Aufgrund schwacher Exportraten und explodierender Importpreise für Energie im Mai sei die deutsche Handelsbilanz erstmals seit langem negativ. Für das dritte Quartal dieses Jahres prognostiziert DIW-Konjunkturexperte Guido Baldi daher eine Schrumpfung der deutschen Wirtschaft: „Das exportorientierte und energieintensive deutsche Wachstumsmodell kommt momentan an seine Grenzen“.
Vor allem die deutsche Industrie leide unter der schwächelnden Weltkonjunktur und sei wegen gestörter Lieferketten und dadurch fehlender Vorprodukte nicht in der Lage, ihre Aufträge abzuarbeiten, heißt es. Aber auch die privaten Haushalte stellt die Energiekrise vor Probleme. Durch die Inflation sinkt die Kaufkraft. „Nach einem schwachen ersten Halbjahr startet die deutsche Wirtschaft auch in das dritte Quartal mit viel Gegenwind. Das Rezessionsrisiko ist deutlich gestiegen“, warnt Baldi.