Rund 150 Teilnehmer aus allen Bereichen der Kunststoffindustrie besuchten am 5. Mai 2011 den 5. Deutschen Kunststoff-Tag in Bad Homburg und erlebten ein hochaktuelles Vortragsprogramm. Unter Moderation von Dr.-Ing. Reinhard Proske, Past-Präsident des Gesamtverbandes Kunststoffverarbeitende Industrie e.V. (GKV, Bad Homburg; www.gkv.de), wurden wesentliche Aspekte des weltweiten Wandels aufgezeigt und Anregungen gegeben, wie deutsche Unternehmen im globalen Wettbewerb bestehen können. Die Veranstalter – neben dem GKV die Kunststoff Information Verlagsgesellschaft mbH (KI, Bad Homburg) und Das Kunststoff-Zentrum (SKZ, Würzburg) – zogen eine positive Bilanz der Tagung. Auch die Teilnehmer zeigten sich sehr zufrieden. Insbesondere Themenauswahl und Informationsgehalt der Vorträge haben hohe Anerkennung gefunden.
Als Keynote-Speaker skizzierte Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln, zur Einstimmung Entwicklung und Perspektive des Industriestandorts Deutschland. Seine faktenreiche Analyse kam zu einem positiven Fazit, in zahlreichen Seitenhieben auf Politik und Gesellschaft mahnte er jedoch, die gute Ausgangsbasis nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Insbesondere forderte Hüther eine realitätsorientierte Energiepolitik und erteilte EU-Skeptikern eine deutliche Absage.
Niemand hätte dem Auditorium Einblicke in chinesische Mentalität, Politik und Wirtschaft wohl besser vermitteln können als Prof. Helmar Franz, Vorstand des chinesischen Kunststoff-Maschinenbauers Haitian. In einem weiten Bogen von Konfuzius bis zur aktuellsten Maschinenbau-Statistik informierte er detailliert über das Reich der Mitte und die dortigen Denkweisen. Franz betonte, dass China bei allem Erreichten weit davon entfernt sei, eine entwickelte Volkswirtschaft nach internationalen Standards zu sein. Für Engagements ausländischer Unternehmen in China beleuchtete er die besonderen Voraussetzungen und Herausforderungen.
Aus dem Innenleben des globalen petrochemischen Epizentrums berichtete Dieter Lindemann, als Global Business Manager für Sabic in Riyadh tätig. Große Resonanz fanden insbesondere auch seine Einschätzungen der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Situation in der Golf-Region. KI-Chefredakteur Daniel Stricker analysierte anschließend die Entwicklung der globalen Produktionskapazitäten und Verbräuche von Kunststoffen und gab einen Ausblick auf die laufenden und kommenden Verschiebungen Richtung China und Nahost.
Mit welchen Strategien sich deutsche Unternehmen im globalen Wettbewerb behaupten können und was hierfür die Erfolgsfaktoren sind, schilderten Dr.-Ing. Arno Rogalla, selbstständiger Unternehmensberater, und Dr.-Ing. Marco Wacker, Vorstand der Oechsler AG, anhand zahlreicher Beispiele. Dass deutsche Kunststoffverarbeiter in Nahost mit offenen Armen empfangen würden, wenn es um den Aufbau einer Produktion anspruchsvoller Produkte gehe, erklärte Dr.-Ing. Ulrich Reiners, der als Berater in der arabischen Welt tätig ist. Er stellte Investitionsmodelle vor und zeigte deren Risiken und Chancen auf.
Einen kurzweiligen Abschluss fand die Veranstaltung mit Christian Heidel, Manager des Bundesligisten 1. FSV Mainz 05. Als Dinner-Speaker fesselte er die Zuhörer mit einer unterhaltsamen Schilderung der Mainzer Fußball-Erfolgsgeschichte.