Das Resümee der neuen Geschäftsführerin des Gesamtverbandes Kunststoffverarbeitende Industrie e.V. (GKV, Berlin), Julia Große-Wilde, und von Präsident Roland Roth für das vergangene Jahr fiel überwiegend durchwachsen bis schwach aus. Weniger Umsatz und weniger verarbeitete Polymere, geprägt von Corona, Unterbrechung der Lieferketten und Lockdowns. Auch der Ausblick während der traditionellen Pressekonferenz am Aschermittwoch blieb kurzfristig erst einmal ohne Silberstreif.
Deutschlands Branchenunternehmen verarbeiteten rund 14,2 Mio t Polymere im Jahr 2020, 2,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Umsatz schrumpfte deutlicher um 5,6 Prozent auf 61,5 Mrd EUR – im Ausland zudem stärker als im Inland. Damit setzt die Kunststoffverarbeitung in Deutschland den zuletzt gesehenen Trend fort. Schon 2019 hatten die Wirtschaftszahlen der Branche eher enttäuscht. Automobilkrise, Brexit und Handelsstreitigkeiten hatten die Erlöse der erfolgsverwöhnten Industrie damals merklich schrumpfen lassen.
Während die Verpackungen nach verarbeiteter Menge mit 4,4 Mio t gegenüber dem Vorjahr keinen Boden preisgaben, sanken bei allen anderen Sparten die Mengen mehr oder weniger deutlich. Am schlechtesten schnitten die technischen Teile ab, deren verarbeitete Menge von 3,3 auf 3,1 Mio t sank. Dass die Mehrzahl der Unternehmen 2020 das Geld zusammen- und sich mit Investitionen zurückhielt, kann vor diesem Hintergrund nicht verwundern – auch nicht, dass für 2021 wieder mehr Ausgaben vorgesehen sind. Jedoch ist fast die Hälfte der Kunststoffverarbeiter auch für die kommenden Monate der Ansicht, dass weniger investiert werden sollte. Nur ein Drittel möchte mehr Geld in die Hand nehmen.