Zum Abfackeln zu schade (und zu teurer): Gas (Foto: Pexels, Pixabay)
Die Abhängigkeit Deutschlands von Russland als wichtigstem Lieferanten für Öl und Gas ist in den vergangenen Jahrzehnten immer größer geworden. Das rächt sich jetzt: Denn seit dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine fürchtet die deutsche Industrie, dass der Kreml den Gashahn zudrehen könnte. Erst unlängst gab der Lieferstopp für russisches Gas aufgrund der Wartung der Pipeline „Nord Stream 1“ diesen Ängsten neue Nahrung. Wie elementar wichtig Russland für die Gasversorgung in Deutschland ist, zeigt eine Übersicht, die das Statistische Bundesamt (destatis, Wiesbaden) veröffentlicht hat.
Demnach war Erdgas mit einem Anteil von 31,2 Prozent am Gesamtverbrauch im Jahr 2020 der wichtigste Energieträger in der deutschen Industrie, gefolgt von Strom (21 Prozent), Mineralölen und Mineralölprodukten (16 Prozent) sowie Kohle (16 Prozent). Wie die Handelsstatistiker aus Wiesbaden in ihrer Studie schreiben, hatte die chemische Industrie mit einem Anteil von 36,9 Prozent den höchsten Anteil am gesamten Erdgasverbrauch, gefolgt von der Nahrungs- und Futtermittelindustrie mit einem Anteil von 10,8 Prozent.
Im Mai dieses Jahres wurden laut destatis Erdgas und Erdöl im Wert von 1,9 Mrd EUR von Russland nach Deutschland importiert. Die instabile Versorgungssituation mit Erdgas und die Unsicherheit auf den Energiemärkten führten der Studie zufolge zu den extrem gestiegenen Energiepreisen. So war importiertes Erdgas im Mai 2022 um 235 Prozent teurer als ein Jahr zuvor.