Kennt das Potenzial und die Grenzen von chemischem Recycling: Heikki Färkkilä (Foto: Neste)
Vom Jahr 2030 an will der finnische Raffineriebetreiber Neste (Espoo / Finnland) mehr als 1 Mio t Kunststoffabfälle pro Jahr chemisch aufbereiten. Dazu hat das Unternehmen vor kurzem die europäischen Rechte an der thermochemischen Verflüssigungstechnologie des US-Unternehmens Alterra Energy (Akron, Ohio / USA) erworben. Wir haben mit Heikki Färkkilä, dem Vizepräsidenten für chemisches Recycling bei Neste Renewable Polymers and Chemicals, über die Auswahl des Verfahrens, den Stand des Projekts, Effizienzfragen und das Potenzial des chemischen Recyclings an sich gesprochen.
KI: Warum nutzen Sie für das chemische Recycling gerade die Technologie von Alterra?
Heikki Färkkilä: In unserem Projekt mit Ravago kommt es vor allem auf die Flexibilität bei den Einsatzstoffen an. Da passte die Technologie von Alterra am besten. Sie kann ein sehr breites Spektrum von Kunststoffabfällen zu synthetischem Rohöl oder verflüssigtem Kunststoffabfall verarbeiten.
Kann chemisches Recycling auch in kleinerem Maßstab rentabel sein?
Färkkilä: Wir glauben, dass je nach Standort die Flüssigkonvertierung wahrscheinlich in Größenordnungen von einigen zehn bis einigen hundert Tonnen erfolgen wird, wobei die Veredelung die vorhandenen Anlagen in Raffinerien und integrierten petrochemischen Betrieben nutzen könnte und sollte.
Wie sehen Sie die Zukunft des Kunststoffrecyclings?
Färkkilä: Beim werkstofflichen Recycling gibt es noch viel Raum für Wachstum. Bislang hat man sich meiner Meinung nach zu sehr darauf konzentriert, die eine Recyclinglösung gegen die andere auszuspielen. Dabei gibt es nicht die eine Lösung, die alles kann. Es geht darum, dass sich die verschiedenen Technologien gegenseitig ergänzen.