Ernst besorgte Gesichter beim bvse-Altkunststofftag: Dr. Thomas Probst, Dr. Martin Engelmann, Eric Rehbock (v.l.n.r.; Screenshot: KI)
Die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft ist unumstritten, aber wenn es, wie jetzt, bei Primärware zu einem Preisverfall kommt, zählt für die Kunststoffverarbeiter nur das billigste Angebot. Dadurch geraten zahlreiche Kunststoffrecycler in Bedrängnis. So lautete die Kernbotschaft von Dr. Dirk Textor, dem Vorsitzenden des Fachverbands Kunststoffrecycling beim Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse, Bonn), auf der Eröffnungspressekonferenz des 25. Internationalen Altkunststofftags. Mehr als 300 Teilnehmer sind zu dem bvse-Branchentreff am 6./7. Juni 2023 nach Dresden gekommen.
Der Markt für Altkunststoffe und Rezyklate stecke in einer tiefen Krise, erklärte Textor. Die Nachfrage sei so niedrig, dass mancherorts die Produktion eingeschränkt oder stillgelegt werden müsse und der Lagerbestand von Mahlgütern, Regranulaten und Compounds stetig wachse. Aufgrund der schwachen Nachfrage, vor allem im Bau, nähmen die Abnehmermärkte zu wenig Sekundärmaterial auf. Das betreffe alle Kunststoffe gleichermaßen, besonders prekär sei die Lage jedoch beim PET-Recycling. Ein Ende des „brutalen Preiskampfs“ zwischen Kunststoff-Neuware und Rezyklaten zeichnet sich laut Textor derzeit nicht ab. Daher klagte er in Dresden: „Ein wirtschaftlicher Betrieb der Recyclinganlagen ist kaum noch möglich.“