Ralf Olsen, Hauptgeschäftsführer pro-K (Foto: pro-K)
KI: Auch in der Kunststoffindustrie fehlt es an Nachwuchs. Wie viele Lehrlinge haben im vergangenen Jahr ihre Ausbildung zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik begonnen?
Ralf Olsen: Gemäß den Zahlen aus dem April dieses Jahres lag die Zahl der Nachwuchskräfte, die 2020 eine Ausbildung in diesem Bereich begonnen haben, bei 1.469. Das ist ein Rückgang von knapp 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
KI: Woran liegt das?
Olsen: Es gibt mehrere Gründe. Erstens Corona: Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass die Zahl der Auszubildenden 2020 im Vergleich zum Vorjahr – über sämtliche Ausbildungsberufe betrachtet – um rund 10 Prozent rückläufig war. Dazu kommt zweitens der demografische Wandel: Von Jahr zu Jahr streben immer weniger Schüler einen Ausbildungsberuf an. Dabei nimmt nicht nur die Gesamtmenge ab, sondern wir verzeichnen grundsätzlich auch eine Verschiebung weg von den Ausbildungsberufen hin zu den Studiengängen. Außerdem, und das ist mein dritter Grund, müsste das Berufsbild des „Verfahrensmechanikers für Kunststoff- und Kautschuktechnik“ noch klarer formuliert werden. Dieser Ausbildungsgang rund um die spannenden Aspekte, die unsere Branche zu bieten hat, ist viel erklärungsbedürftiger als etwa der eines Mechatronikers.
KI: Und die „Plastik-Branche“ lockt vermutlich auch nicht besonders...
Olsen: … in der Tat, leider. Das Image des Kunststoffs leidet aktuell sehr. Da hilft es nur, aktiv in die Schulen zu gehen, um ein nachhaltiges Ausbildungsmarketing zu starten.