Wäre Erdöl als Grundlage für petrochemische Produkte und damit auch Polyethylen seit 2009 nicht wieder so teuer geworden, wäre die Diskussion um die Auswirkungen des Einsatzes von Kunststoffen auf die Umwelt vermutlich um einen Aspekt ärmer. So aber mahnte die Deutsche Umwelthilfe (DUH, Berlin) die Rewe und Aldi kürzlich wegen irreführender Werbung auf Tragetaschen aus Biokunststoff ab, die aus dem Polyester/PLA-Blend „Ecovio" von BASF (Ludwigshafen) hergestellt werden. Mittlerweile hat der Tragetaschen-Fabrikant Victorgroup mit einer einstweiligen Verfügung zurückgeschossen: Die DUH darf nun nicht mehr argumentieren, dass die Tüten biologisch nicht abbaubar und in Deutschland nicht kompostierbar seien, berichtet der Branchendienst Kunststoff Information (KI, Bad Homburg,) in der aktuellen Ausgabe.
„Wir haben dem Verbraucher zehn Jahre lang erklärt, dass Kunststoffe in der Biotonne nichts zu suchen haben", warnte Karin Luyten-Naujoks von der Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V. (BGK,). Andy Sweetman, Vorstandsvorsitzender von European Bioplastics, dagegen bestätigt, dass daran gearbeitet wird, die Kompostierung der Tragetaschen auf die Bedürfnisse der Entsorgungswirtschaft abzustimmen. Allerdings wird hier die Rechnung bisher wohl ohne Folienhersteller, -verarbeiter und -recycler aufgemacht, denen manche Besteller von Müllsäcken bereits den Verzicht auf DSD-Material vorschreiben.