Rund 100 Gäste aus allen Bereichen der Kunststoffindustrie besuchten am 15. Mai 2014 den 7. Deutschen Kunststoff-Tag in Bad Homburg. Im Vordergrund der Veranstaltung standen Themen rund um die Wettbewerbsfähigkeit der Kunststoff verarbeitenden Unternehmen, moderiert von Dr.-Ing. Werner Feistkorn, ehemals CEO der RKW SE. Hochkarätige Experten referierten zu globaler Wettbewerbsfähigkeit, EEG und Energieeffizienz, Industrie 4.0, Entwicklung der Beschaffungsmärkte, Preisfindung und unternehmerischer Verantwortung. Sowohl Veranstalter – neben dem Gesamtverband Kunststoff verarbeitende Industrie (GKV, Bad Homburg) die Kunststoff Information Verlagsgesellschaft mbH (KI, Bad Homburg) und Das Kunststoff-Zentrum (SKZ, Würzburg) – als auch Teilnehmer zeigten sich sehr zufrieden mit der Veranstaltung. Themenauswahl und Informationsgehalt der Vorträge wurden ebenso positiv bewertet wie die Gelegenheit zur Pflege der persönlichen Netzwerke.
In der Eröffnungsrede skizzierte Dr. Margareta Drzeniek-Hanouz, Direktorin und Lead Economist beim Weltwirtschaftsforum (Genf/Davos), die aktuellen Entwicklungstendenzen der globalen Wettbewerbsfähigkeit. Neben einer ausführlichen Darstellung der einzelnen Wettbewerbsfaktoren richtete sie das Augenmerk insbesondere auf die Rückkehr der USA in die Weltspitze und auf das Auseinanderdriften der nord- und südeuropäischen Volkswirtschaften.
Zum Thema EEG und EU-Beihilferecht erläuterte Dr. Eberhard von Rottenburg (BDI, Berlin) kenntnisreich den gegenwärtigen Verfahrensstand und die weiteren Aussichten. Dabei wurde deutlich, dass trotz aller Anstrengungen der Industrie weiterhin mit einer erheblichen Belastung der Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Vergleich gerechnet werden muss. Daran anschließend präsentierte Robert Schmitt (SKZ, Würzburg) zahlreiche Konzepte zur Steigerung der Energieeffizienz in Kunststoffverarbeitenden Betrieben, die er mit Erfolgsbeispielen aus der Praxis unterlegte.
Der Beschaffung von Kunststoffen widmete sich zunächst Daniel Stricker (KI, Bad Homburg), der den globalen Wandel der Kunststoffproduktion und dessen Auswirkung auf die Versorgung in Europa untersuchte. Auf Basis der weltweit geplanten Kapazitätsausbauten und erwarteten Verbrauchsdynamiken prognostiziert er einen Niedergang der europäischen PE-Produktion, so dass Europa hier bereits 2016 zum Netto-Importeur werden wird. Ergänzend hierzu berichtete Wolfgang Binder (ML Plastics, Hamburg) ausführlich über die Entwicklung der Anbieter-Strukturen, insbesondere Distribution und Handel, und über die Details der Preismechanismen im Bereich der Spot- und Kontraktpreise von Kunststoffen.
Den Einfluss des strategischen Preismanagements auf den Unternehmenserfolg beleuchtete Prof. Dr. Oliver Roll (Hochschule Osnabrück) und erläuterte, wo dessen Potenziale liegen und wie eine erfolgreiche Einführung und Umsetzung zu verwirklichen sind. Besondere Bedeutung hat hierbei das Zielpreissystem in Verbindung mit wertorientierter Preisfindung und -kommunikation. Zum Abschluss der Veranstaltung stellte Burckhard Frank ein „Leuchtturm-Projekt" zum Kunststoffrecycling in Indien vor, das die Röchling Stiftung (Mannheim) gemeinsam mit u.a. dem GKV initiiert hat. Die Stiftung, deren Kuratoriumsmitglied Burckhard Frank ist, wurde 1990 von der Unternehmerfamilie Röchling gegründet und ist dem sozialen Engagement sowie der Mitverantwortung für das Gemeinwesen verpflichtet.