Highlights sind neben kontaktlos messenden Sensoren im Medtech-Bereich auch Sensoren für den 3D-Druck und die erweiterte Produktionsdatenlösung AkvisIO, die weitgehende Datenanalysen bietet. Optische Prüfanlagen runden das Portfolio für die Kunststoffverarbeitung ab.
Die Kunststoffbranche ist im Umbruch: Neue Regularien erfordern einen neuen Umgang mit Ressourcen. Gleichzeitig bietet die fortschreitende Digitalisierung bis hin zum Einsatz von künstlicher Intelligenz enormes Potenzial. Auf der Fakuma zeigt die Kistler Gruppe, Winterthur (Schweiz), was mit smarter Prozessüberwachung bereits heute möglich ist und welche Trends die Branche in den nächsten Jahren prägen werden.
Eine intelligente Prozessüberwachung und -optimierung, die während des Spritzgießprozesses Abweichungen von der Norm automatisch erkennt, Parameter justiert und Schlechtteile von selbst aussortiert – dieses Szenario ist bereits heute mit der passenden Sensorik und entsprechender Hard- und Software möglich. Auf der Fakuma zeigt Kistler, wie eine solche Komplettlösung in Aktion aussehen kann: Mit den Sensoren 4004 und 9239B sind zwei der neuesten Sensoren für das Spritzgießen sowie den 3D-Druck vertreten.
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Die Optischen Qualitätsprüfautomaten von Kistler überprüfen Maße, Farben und Oberflächeneigenschaften der Spritzgussprodukte. (Foto: Kistler)
100 Prozent Prozesskontrolle auch beim Einsatz von Rezyklaten
Komplettsysteme für die Prozessüberwachung leisten einen wichtigen Beitrag zur Produktqualität und Prozesseffizienz. Das gilt ganz besonders, wenn Unternehmen vermehrt und in höheren Anteilen Rezyklate in den Verarbeitungsprozess einbringen. „Es ist klar, dass der Einsatz von Rezyklaten in der Kunststoffherstellung und -verarbeitung weiter zunehmen wird“, so Felix Früh, Leiter des Geschäftsbereichs Plastics bei Kistler. „Steigende Rezyklatanteile wirken sich aber auch negativ auf die Prozessstabilität bei Spritzgießverfahren aus. So verändert sich beispielsweise die Viskosität der Schmelze. Auf dem Werkzeuginnendruck basierende Prozessüberwachungssysteme erkennen diese Schwankungen sofort und gleichen sie im Prozess fortlaufend aus. So gewährleisten Anwender eine homogene Bauteilqualität auch bei veränderten Materialeigenschaften.“
Miniatur-Sensoren für Medtech-Anwendungen, Heißkanal und 3D-Druck
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Der Miniatur-Längsmessdübel 9239B misst mithilfe eines eigens von Kistler gezüchtetem PiezoStar-Kristall die druckbedingte Stauchung des Werkzeugs während des Spritzgießprozesses und damit indirekt den Werkzeuginnendruck. (Foto: Kistler)
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Der Schmelzedrucksensor 4004A ist aufgrund seines Durchmessers von nur 3 mm insbesondere für den Einsatz in Einspritzdüsen und kleinen Extrudern geeignet. (Foto: Kistler)
Software-Updates für eine vereinfachte Prozessüberwachung
Die Como-Systeme zur Prozessüberwachung von Kistler ergänzen die anwendungsspezifische Sensorik. Auf der Fakuma zeigt Kistler mit ComoNeo und ComoScout 6.0. die neueste Version der beiden Systeme. So verfügen sowohl ComoNeo als auch ComoScout über eine erweiterte OPC-UA-Schnittstelle, um zusätzliche Daten bereitstellen zu können. Anwender können Geräte nun über das Netzwerk updaten und müssen dies nicht mehr vor Ort am Gerät selbst vornehmen. Zudem kann die Zyklus-ID aus der Spritzgießmaschine übernommen werden und vervollständigt hiermit den Datensatz. Das Feature ComoNeoSwitch sowie die Hüllkurvenfunktionalität bieten weitere Einstellmöglichkeiten. Damit können Prozesse noch besser und effizienter überwacht und optimiert werden. Diese Updates sind voll kompatibel mit der neuen Datenanalyse-Software AkvisIO.
Mit fundierten Analysen optimieren und entscheiden
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Mit der Produktionsdaten-Software AkvisIO IME können Anwender Daten aus ihrem Spritzgussprozess auswerten und diesen so optimieren. (Foto: Kistler)
Optische Qualitätsprüfung für Spritzgussprodukte
Neben der Prozessüberwachung ist die optische Prüfung am Ende des Spritzgießprozesses ein wesentlicher Prozessschritt zur vollständigen Sicherstellung der Qualität. Mit variablen Kamerasystemen, Prüfmodulen und Komplettlösungen inklusive Sortierung und Chargierung bietet Kistler verschiedene Möglichkeiten, Spritzgussteile lückenlos und umfassend zu prüfen und zu sortieren. Prüfkriterien dieser 100-%-Prüfung sind vor allem Masse und Oberflächendefekte. Zum Einsatz kommen neben klassischen Verfahren der Bildverarbeitung auch KI-Methoden wie die Anomalie-Erkennung. Die von Kistler entwickelte Software KiVision garantiert die prozesssichere Prüfung von bis zu 4.000 Teilen pro Minute und bildet den Kern der optischen Prüfanlagen von Kistler. Durch das Zusammenspiel aus Werkzeuginnendrucküberwachung und optischen Prüflösungen entsteht so ein komplettes Prozess- und Qualitätssicherungsportfolio für die Fertigung von anspruchsvollen Spritzgussteilen.
Schulungen zum Spritzgießen in der neuen Kistler Plastics Academy
Die Digitalisierung bietet Spritzgießern viele Möglichkeiten, ihre Produktion zu optimieren. In der neu aufgebauten Kistler Plastics Academy können Unternehmen ihre Mitarbeitenden auf drei Levels schulen lassen: Das Basic Level konzentriert sich auf produktspezifische Trainings, das Advanced Level behandelt die umfassende Nutzung der Technologie von Kistler und das Expert Level legt den Schwerpunkt auf die datenunterstützte Prozessoptimierung.