22 Monate – so lange dauert die durchschnittliche Tragezeit einer trächtigen Elefantenkuh. 22 Monate währt inzwischen auch die Spanne, in der die Preise für PVC-Compounds durchgängig nach oben streben. Beim Basismaterial dauert die Hausse genauso lange an, wenn man zwei kurze Verschnaufpausen mit jeweiligem Rollover dazurechnet. Kein Wunder, dass bei den Notierungen mittlerweile ein Allzeithoch das andere jagt. Im März 2022 einigten sich die Anbieter und Verarbeiter zunächst auf einen Aufschlag von 50 EUR/t, was in etwa der anteiligen Kostenweitergabe des Vorprodukts Ethylen (+95 EUR/t) entsprach. Dann passierte aber etwa zur Monatsmitte etwas noch nie Dagewesenes: Auch im Nachhinein, also selbst für die bereits vereinbarten Mengen forderten einige Erzeuger einen üppigen, dreistelligen Zuschlag, den sie mit der Kostenexplosion für Energie infolge des Ukraine-Kriegs und den damit verbundenen Russland-Sanktionen begründeten. Dies sorgte für böses Blut unter den Verarbeitern, die gegen dieses Ansinnen auf die Barrikaden gingen.
Da kurz danach die Energiekosten wieder sanken, konnten die Produzenten den geplanten Kostenzuschlag gesichtswahrend wieder zurücknehmen. Die Energiekosten dürften im April aber wieder thematisiert werden. In Verbindung mit der sprunghaft gestiegenen Ethylen-Referenz (+230 EUR/t) sind zum Q2-Auftakt daher kräftige Preiserhöhungen zu erwarten. Dies berichtet der Branchendienst Kunststoff Information (KI, Bad Homburg) im aktuellen Online-Report.