Auch wenn die Notierungen für PVC im Oktober 2022 erneut nachgaben, bleibt das Preisniveau weiterhin hoch. Neuerlichen Druck auf die Preise, die im April nach zweijähriger Hausse ein Allzeithoch markiert hatten, brachten die schwache Nachfrage und die Konkurrenz preisgünstiger Importe insbesondere aus Asien. Die rückläufigen Kosten für das Basismaterial lasteten – wenngleich in unterschiedlichem Umfang – auch auf den Notierungen für Blends und Pasten. Nachfrageseitig einziger Lichtblick waren anziehende Mengenabrufe aus der Pharma-Industrie. Alle übrigen Abnahmesektoren litten unter der wirtschaftlichen Abschwächung. Besonders schwach präsentierten sich die Automobilbranche und der Bau. Als Reaktion auf die Marktlage stellen Verarbeiter mehr und mehr Produktionslinien ab. Dies berichtet der Branchendienst Kunststoff Information (Bad Homburg) im aktuellen Online-Report.
Wie geht es weiter? In normalen Zeiten hätten Produzenten und Verarbeiter die Weltleitmesse „K 2022“ dazu genutzt, die Weichen für die Mengenwünsche im kommenden Jahr zu stellen. Doch auf der diesjährigen Kunststoffmesse in Düsseldorf scheuten Verarbeiter konkrete Zusagen, da sie durch den schwindenden Bedarf aus den Endmärkten stark verunsichert sind. Angesichts des hohen Maßes an Unsicherheit werden sie sich auch bei ihren Bestellungen für den November zurückhalten, was weiteren Druck auf die Preise ausüben dürfte. Aber wie eingangs gesagt: Das Preisniveau ist ohnehin noch sehr hoch. Der Kontrakt für Ethylen war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht fixiert.