Im März 2022 hat die Ukraine-Krise auch den westeuropäischen Markt für Polypropylen erreicht. Einen ersten Vorgeschmack brachte der Anstieg der C3-Referenz von 95 EUR/t, den die PP-Erzeuger mehr oder weniger einzupreisen versuchten. Dann aber explodierten vor dem Hintergrund der Russland-Sanktionen und der Gegenmaßnahmen Moskaus die Energiepreise. Weil ihre Kostenkalkulationen gesprengt wurden, schlossen mehrere PP-Produzenten kurzum ihre Orderbücher und verlangten für neue Auslieferungen heftige Energiekostenzuschläge. Dies hatte aber auch keinen langen Bestand: Als die Energiekosten bald wieder sanken, nahmen die Anbieter von ihren teils drastischen Preismaßnahmen wieder Abstand. Was blieb, ist eine große Spanne unterschiedlicher Preisveränderungen im März.
Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben – der Preishammer, der im vergangenen Monat den Markt nur für kurze Zeit erschreckte, wird im April massiv aufschlagen: Denn C3 verteuerte sich zum Q2-Auftakt um 225 EUR/t, und die Erzeuger werden angesichts der massiven Unsicherheit über die künftige Gasversorgung Europas einen neuerlichen Anlauf in Sachen Energiekostenweitergabe unternehmen. Dies berichtet der Branchendienst Kunststoff Information (KI, Bad Homburg) im aktuellen Online-Report.