Die Preise an den nordamerikanischen Polymermärkten zogen im März 2022 wie erwartet an. Die Produktionskosten schnellten angesichts des Krieges in Osteuropa und den daraus entstandenen Unsicherheiten um fossile Vorprodukte nach oben. Die Logistikprobleme in den US-Häfen sowie auf Straße und Schiene halten an. Zusatzstoffe wie Farbpigmente und Glasfasern bleiben knapp. Im Polypropylen-Segment dämpfen zudem diverse Anlagenausfälle den Ausstoß. In China legen jüngste Covid-Ausbrüche ganze Großstädte wie Shanghai lahm – dies drosselt einerseits die Polymerexporte und andererseits den Importhunger des Reichs der Mitte. Das Russland-Geschäft wird auch von US-Akteuren heruntergefahren. Immer mehr Chemie- und Polymererzeuger wie auch Verarbeiter drosseln ihr Russland-Geschäft, berichtet der Branchendienst Kunststoff Information (KI, Bad Homburg) im aktuellen Online-Report.
Die zahlreichen Probleme in den internationalen Rohstoffmärkten und Lieferketten werden sich auch im April nicht in Luft auflösen. Zwar haben sich die Rohölpreise von ihrem Hoch Anfang März erholt – auch, weil die USA angekündigt haben, strategische Reserven freizugeben. Doch die Gemengelage aus hohen Vorproduktpreisen, unterbrochenen Lieferketten und pandemiebedingten Einschränkungen bleibt bestehen. Andererseits dürften US-Amerikaner zunehmend nicht gewillt sein, die hohen Preise für Endprodukte zu berappen. Doch dieser Nachfrageeffekt wird sich wohl eher schleichend einstellen. Für den April dürfen daher weitere breitflächige Aufschläge im Polymersegement anstehen.