Von Einstimmigkeit geprägt war die Atmosphäre in Rom zuletzt noch nicht (Foto: Italienisches Wirtschaftsministerium)
Die bisherige Front der Arbeitnehmervertreter gegen die vom Kunststofferzeuger Versalis (Mailand / Italien) anvisierte, drastische Neuausrichtung der Basischemie in Italien bröckelt: Bei einem neuerlichen Treffen bei Wirtschaftsminister Adolfo Urso in Rom unterzeichneten Vertreter von vier der fünf Chemiegewerkschaften eine Absichtserklärung mit der Tochtergesellschaft des italienischen Energiekonzerns Eni. Die mitgliederstärkste Filctem CGIL stimmte der Zusammenarbeit jedoch nicht zu, sondern kündigte an, den Text zunächst analysieren zu wollen und Änderungsvorschläge vorzulegen.
Marco Falcinelli, Generalsekretär der Filctem CGIL, warf Urso widersprüchliches Verhalten vor: Beim Beitritt Italiens zur „Allianz für den Neustart des Chemiesektors in Europa“ habe der Minister noch betont, Europa könne nicht auf die Basischemie verzichten. Im eigenen Land aber befürworte er die Schließung genau dieser Anlagen – unter anderem der Cracker in Priolo auf Sizilien sowie in Brindisi. „Chemie ist also für alle europäischen Länder von strategischer Bedeutung, nur nicht für uns“, kritisierte Falcinelli.