Petrochemie-Anlagen in Priolo auf Sizilien: Hier soll die Biochemie den Cracker ersetzen (Foto: Versalis)
Jetzt kreist die Axt: Eni hat – wie schon mehrfach in der Vergangenheit – erkannt, dass es mit Versalis (Mailand / Italien) so nicht weitergeht, und plant nun das Aus für die beiden letzten italienischen Cracker und mehrere andere Anlagen. Das teilte das Unternehmen bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2024 mit. Vom Kahlschlag betroffen ist auch die PE-LD/EVA-Swing-Anlage im sizilianischen Ragusa, von der die Gewerkschaften um die Hauptorganisation Filctem-CGIL bereits vermutet hatten, dass die kürzlich begonnene Wartung gar keine sei, sondern eine verkappte Abschaltung. Im Gegenzug legt Eni 2 Mrd EUR auf den Tisch, die in den kommenden Jahren in Versalis investiert werden sollen.
Die Strategie einer drastischen Reduzierung der Basischemie, die bis 2027 umgesetzt werden soll, umfasst im Einzelnen die Schließung des Crackers in Priolo auf Sizilien sowie auch der Schwesteranlage in Brindisi. In Priolo dürfte damit auch die letzte Aromatenextraktion wegfallen. Zum Ausgleich sollen dort Anlagen für das chemische Recycling nach der „Hoop“-Pyrolyse-Technologie geschaffen werden. Allerdings steht der Bau der Demonstrationsanlage in Mantua ganz am Anfang und ob kommerzielle Linien angesichts der bisher vorgelegten Geschwindigkeit in nur fünf Jahren stehen können, scheint fraglich.