Selbst ist der Kunde: unverpackt-Station bei Kaufland (Foto: Kaufland)
Im Februar 2014 ging in Kiel der erste Unverpackt-Laden Deutschlands an den Start. Mittlerweile gibt es mehr als 300 solcher Geschäfte in Deutschland, und auch immer mehr „klassische“ Händler bieten Unverpackt-Sortimente auf ihren Verkaufsflächen an – und das nicht nur an den Obst- und Gemüsetheken. Doch wollen Kunden wirklich unverpackt einkaufen? Welche Erfahrungen haben Händler mit dem Konzept gemacht, und welche Erkenntnisse lassen sich daraus für die Verpackungsindustrie ableiten? Eine aktuelle Studie von Prof. Dr. Carsten Kortum an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (Heilbronn) ist diesen Fragen nachgegangen.
Fazit: Die höchste Bereitschaft, unverpackt einzukaufen, besteht bei der Altersgruppe unter 35 Jahren (91 Prozent). Der Schutz der Umwelt und der Verzicht auf Verpackungen im Allgemeinen werden hier als Hauptmotivation genannt. Diejenigen, die unverpackt einkaufen, präferieren eigene Verpackungen (73 Prozent) vor Pfandsystemen; bei den Pfandsystemen wiederum dominieren Glasflaschen (71 Prozent).
Mit Blick auf die Händler-Sicht hat die Studie gezeigt: Unverpackt passt nicht zu jedem Betriebstyp. Die größten Hemmnisse, unverpackte Lebensmittel anzubieten, sind für diese Gruppe die fehlende Akzeptanz auf Seiten der Kunden, der erhöhte Handlingsaufwand sowie hygienische Bedenken.