Bis zum 150. Geburtstag 2018 war die Welt noch (halbwegs) in Ordnung. Jetzt will CEO Ilham Kadri neue Wege beschreiten (Foto: Solvay)
Den alten Zöpfen schlägt die Stunde: Ebenso wie DuPont (Wilmington, Delaware / USA) bereitet Solvay (Brüssel / Belgien) die Trennung von seiner unternehmerischen Keimzelle vor. Im Fall des belgischen Konzerns handelt es sich dabei um das Geschäft mit Natriumcarbonat, einst gegründet von den Brüdern Ernest Solvay und Alfred Solvay.
CEO Ilham Kadri präsentierte jetzt Pläne zur Aufspaltung des Unternehmens in zwei weiterhin börsennotierte Einheiten, an deren Ende der Verkauf der Standardchemikalien stehen könnte. In der zweiten Jahreshälfte 2023 soll die Trennung vollzogen sein.
Die beiden zunächst als „SpecialtyCo“ und „EssentialCo“ bezeichneten Segmente umfassen auf der einen Seite das nach dem Polyamid-Verkauf an BASF und Domo verbleibende Materialsegment mit den Hochleistungskunststoffen und Carbonfaser-Composites. Hinzu kommt ein größerer Teil der bisherigen „Solutions“-Sparte mit „Novecare“ (Tenside, Inhaltsstoffe für die Haarpflege, Rheologie, Konservierungsmittel für Körperpflege und Kosmetik), „Technology Solutions“ (Bergbauchemie, Additive), Aromastoffe sowie Chemikalien und Ausrüstung für die Förderung von Öl und Gas. Insgesamt beträgt der Pro-Forma-Umsatz nach Zahlen aus 2021 rund 6 Mrd EUR.
Mit Erlösen von rund 4,1 Mrd EUR ist EssentialCo etwas kleiner. Die Commodity-Aktivitäten bestehen aus den Chemie-Geschäften mit Natriumcarbonat, Kieselsäure, Peroxiden und dem Oberflächensegment „Coatis“. Auch der PVC-Erzeuger Rusvinyl gehört dazu.