Noch weitgehend Baustelle: Gelände des ,,Amur Gas Chemical Complex“ im Frühjahr 2023 (Foto: Sibur)
Der Bau des „Amur Gas Chemical Complex“ (AGCC) im Osten Sibiriens unweit der Grenze zu China ist offenbar ins Stocken geraten. Grund dafür scheint nicht nur die fest eingeplante und seit den Wirtschaftssanktionen fehlende Technologie aus Europa und den USA zu sein, sondern auch eine wacklige Finanzierung. Selbst chinesische Banken wollten sich zuletzt nicht beteiligen, berichtet die russische Nachrichtenagentur „Interfax“.
Deshalb könnte der Kreml sich gezwungen sehen, über die staatliche Wneschekonombank (Bank für Außenwirtschaft, VEB, Anm. d. Red.) ins Staatssäckel zu greifen, um das gemeinsame Projekt von Sinopec und Sibur voranzubringen und doch noch Investoren aus dem Ausland anzulocken. Das sieht nach Interfax-Informationen ein neuer Entwurf des Wirtschaftsministeriums für ein Dekret zur Industriefinanzierung vor. Gleichzeitig würde sich mit der Änderung der Eigenanteil der Bauherren von 20 auf 15 Prozent reduzieren.
An der Projektgesellschaft AGCC hält Sibur 60 Prozent der Anteile, Sinopec die verbleibenden 40 Prozent. Nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Sinopec im Jahr 2022 bereits die geplante Mitfinanzierung eines anderen Petrochemieprojekts in Russland gestoppt.