Folienentwicklung bei der Tochtergesellschaft Biaxplen (Foto: Sibur)
Gleich in zweierlei Hinsicht vollzieht der russische Öl- und Petrochemie-Konzern Sibur (Moskau / Russland) derzeit einen Strategie-Schwenk. Der erste betrifft die interne Neuorganisation: An die Stelle der Aufteilung in Produktionsbereiche wie „Basic Polymers“, „Plastics“ und „Organic Synthesis“ tritt nach Aussage von Direktor Pavel Lyakhovich eine in Endanwendungen. Damit baut Sibur seine Struktur so um, wie es globale Konkurrenten wie BASF und Dow schon seit Längerem getan haben. Zu den elf neuen Marktsegmenten gehören unter anderem solche für flexible und formstabile Verpackungen, Transport, Medizin oder auch Konsumwaren.
Der zweite Schwenk ist wirtschaftspolitischer Natur und dürfte vom Putin-Regime initiiert worden sein. In einer Mitteilung erwähnt der Konzern mit keinem Wort mehr, Produkte exportieren zu wollen. Stattdessen ist die Rede von der „vordringlichen Aufgabe, die Nachfrage russischer Abnehmer zu bedienen“. Man wolle, führte Lyakhovich aus, fehlende Importe ersetzen. Damit sind offenbar jedoch nicht Einfuhren von Polymeren gemeint, sondern von Halbfertig- und Fertigprodukten. Die unterbrechungsfreie Selbstversorgung der lokalen Verarbeiter sei ein „wesentlicher Faktor für die technologische Unabhängigkeit“, betonte der Sibur-Direktor.