In Zusammenarbeit mit dem Kunststoffrecycler RSH Polymere (Hamburg) hat das Spritzgießunternehmen Kunststofftechnik Wiesmayer (Neustadt an der Donau) für den Audi „Q6 e-tron“ erstmals zwei Sichtteile aus postindustriellen (PIR)-Rezyklaten realisiert. Früher sei so etwas bei einem Hersteller von Premium-Fahrzeugen „fast undenkbar“ gewesen, betont RSH-Geschäftsführer Swen Draak. Bislang habe sich der Rezyklateinsatz vor allem auf nicht sichtbare Bauteile mit geringeren Anforderungen an Qualität und Oberfläche beschränkt.
Wiesmayer produziert eine Wasserkastenabdeckung sowie ein Luftleitteil aus Polypropylen-Compounds mit einem Anteil von 76 Prozent PIR-Rezyklat. Die verbleibenden 24 Prozent entfallen auf Füllstoffe und Additive. Der Rezyklatanteil besteht aus Anfahr- und Ausschussteilen sowie Stanzresten und Randabschnitten, die RSH aus verschiedenen Verarbeitungszweigen bezieht. Darin besteht auch die Herausforderung: aus unterschiedlichen und sich ändernden Eingangsmaterialien ein Rezyklatcompound mit genau definierten Eigenschaften und engen Toleranzen in vergleichsweise großer Menge herzustellen.