Fordert mehr Wettbewerbsfähigkeit für den Standort Deutschland: Rüdiger Schmitz (Foto: Loparex)
Vor kurzem meldete der Folienspezialist Loparex (Cary, North Carolina / USA), dass er an seinem fränkischen Produktionsstandort Forchheim in erheblichem Umfang Personal abbauen wird: Von den aktuell 700 Mitarbeitern müssen 184 gehen. Kunststoff Information hat bei Loparex-Geschäftsführer Rüdiger Schmitz nachgefragt.
Sie begründen Ihren geplanten Personalabbau mit einer desaströs niedrigen Nachfrage und ruinös hohen Energiepreisen. Halten Sie die derzeitige Krisensituation für eine „Konjunkturdelle“ oder stecken strukturelle Marktveränderungen dahinter?
Rüdiger Schmitz: Für die meisten unserer Märkte erwarten wir, dass sich die Lage allmählich wieder verbessert. Die entscheidende Frage ist aber, wie lange dieser Erholungsprozess dauert. Manche Prognosen sprechen von vier oder fünf Jahren, bis das Niveau von 2019 wieder erreicht ist.
Müssen wir in der Branche eine Entlassungs- und Insolvenzwelle auf breiter Front fürchten?
Schmitz: Nein, ich glaube nicht, dass es in der Kunststoffbranche zu einer derart dramatischen Korrektur kommen wird. Aber die Marktlandschaft wird sich weiterhin verändern. Davon bin ich überzeugt. Verarbeiter müssen bereit sein, ihr Geschäft entsprechend anzupassen.
Haben einzelne Unternehmen überhaupt eine Chance, sich den globalwirtschaftlichen Strömungen zu entziehen?
Schmitz: Nein, die Herausforderungen der vergangenen Jahre liegen auf einer Ebene, wo ein einzelnes Unternehmen keinen konsequenten Einfluss behaupten kann. Eine Verbesserung der Umstände erfordert allerdings zielführendes wirtschaftliches und insbesondere wirtschaftspolitisches Engagement, damit unser Standort wettbewerbsfähig bleibt.