Schrecken für die Seefahrt: Hurrikan über dem offenen Meer (Foto: Pexels, jplenio)
Der Blick auf die Entwicklung der Frachtraten in dieser Woche zeigt: Abschläge vielerorts. Zwischen China und den Destinationen USA und Europa befinden sich die Preise für den Transport von Containern, wie auch schon in den Vorwochen, auf Talfahrt. Vermutlich auch bedingt durch die bevorstehenden Wahlen in den USA ist der militärische Vergeltungsschlag Israels gegen den Iran verhältnismäßig „milde“ ausgefallen. Dadurch eskalierte die Situation im Nahen Osten nicht noch weiter – und diese relative Ruhe wirkt sich bremsend auf die Preise im globalen Warenverkehr von Osten nach Westen und zurück aus.
Umso aufsehenerregender sind die beiden Preissteigerungen in der Tabelle: Auf der insbesondere von europäischen Reedereien gerne und hochfrequent bedienten „Rennstrecke“ zwischen Nordeuropa und der US-Ostküste haben sich die Kosten für den Transport eines Containers massiv erhöht. Der Grund steht buchstäblich in den Wolken: Die Hurrikan-Saison an der Ostküste der USA und insbesondere in Texas hat nicht nur die Produktion von Kunststoff in den dort angesiedelten Anlagen zum Stillstand gebracht. Auch die Binnenlogistik und die meisten Häfen in der Region waren von den meteorologischen Risiken zum Nichtstun verdammt und mussten zumindest vorübergehend immer wieder ihre Arbeit einstellen.
Die minutiös orchestrierte Abfertigung ein- und auslaufender Frachtschiffe geriet so vollkommen aus dem Takt. Etliche Frachter waren zu einem ungewollten Zwangsstopp verdammt, andere Schiffe wurden erst gar nicht von Europa aus losgeschickt, weil man weder sie noch ihre Besatzung noch die Fracht in Gefahr bringen wollte. Bis sich dieser Zustrom und Abfluss von Nordeuropa an die US-Ostküste und umgekehrt wieder einigermaßen eingerenkt hat, dürfte es noch einige Zeit dauern – und entsprechend lange werden sich die Reedereien das Tohuwabohu noch extra bezahlen lassen. Den ausführlichen Logistikbericht inklusive der Frachtraten für die weltweit acht wichtigsten Passagen veröffentlicht Kunststoff Information (Bad Homburg) einmal wöchentlich in einem Onlinereport.