Schön bunt zum Anschauen, aber ruinös teuer im Handling: Die DB Cargo will weg vom Einzelwagenverkehr (Foto: Deutsche Bahn/Wolfgang Klee)
Während der Rest der Republik unter der Gluthitze stöhnt, bewahrt sich Sigrid Nikutta ihren kühlen Kopf und rechnet eiskalt nach. Dabei soll die Cargo-Chefin im Vorstand der Deutschen Bahn (DB) herausgefunden haben, dass sich der sogenannte Einzelwagenverkehr für den Staatskonzern nicht rentiert. Im Gegenteil: Dass die Kunden für den Transport ihrer Güter auf der Schiene einzelne Waggons buchen können und nicht gleich ganze Züge nehmen müssen, hat der DB Cargo allein im vergangenen Jahr 655 Mio EUR Miese eingebrockt.
Kein Wunder: Die individuelle Umkoppelei der Güterwaggons ist zeit- und personalintensiv. Das kostet Geld, das die Bahn nicht hat. Deswegen, so der Plan, sollen demnächst nur noch komplette Güterzüge buchbar sein. Dadurch könnte die Zahl der Rangierstationen von derzeit 144 auf nur noch 10 reduziert werden. Nikuttas kühle Kalkulation lautet daher: Weniger Rangierbetrieb braucht weniger Personal und reduziert den Verlust. Die Gewerkschaften fürchten, dass auch rund 8.000 von insgesamt 30.000 Mitarbeitern ihren Job verlieren könnten.