Hamburg, meine Perle: In voller Hafenpracht lässt es sich gut auf die Frachter warten (Foto: Pexels, Niklas Jeromin)
Die Zahlen lesen sich dramatisch: 80 Prozent weniger Container als üblich, so schreibt das Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel, Kiel) in der aktuellen Ausgabe seines „Kiel Trade Indicator“ (KTI), passierten derzeit die Route durch das Rote Meer und den Suezkanal. Das hat auch Folgen für die deutschen Nordseehäfen. Seitdem die Huthi-Terroristen die Gegend ums Horn von Afrika zur No-Go-Zone gemacht haben, landet in Hamburg oder Bremerhaven ein Viertel weniger Schiffe an als sonst. Ähnlich sieht es bei den Konkurrenten in Rotterdam und Antwerpen aus. Droht uns in Europa also eine große Versorgungskrise?
Julian Hinz, der Forschungsdirektor Handelspolitik und Leiter des KTI, gibt Entwarnung: Die gegenwärtige Situation sehe „dramatischer aus, als sie gesamtwirtschaftlich ist. Wir sehen momentan, dass Containerschiffe deutlich länger unterwegs sind, so dass in vielen Häfen Europas eine Lücke entstanden ist. Die dürfte sich aber wieder auf ein Normalmaß schließen, sobald der längere Fahrweg um das Kap der Guten Hoffnung logistisch eingeplant ist.“ Nachhaltige Engpässe bei Vorprodukten oder Konsumgütern erwartet der IfW-Experte nicht. Im Gegenteil: Nach seinen Berechnungen stieg die Menge weltweit verschickter Waren im Januar sogar an.