Schon mal was von Temu gehört? Falls nein, gehören Sie in Europa fast schon zu einer Minderheit. Denn Temu ist einer der jüngsten und besonders schnell wachsenden Onlinemarktplätze aus China und schart mit seinem aggressiven Geschäftsgebaren aus scheinbarer Kundenfreundlichkeit und skrupellosen Ramschpreisen EU-weit mittlerweile jeden Monat mehr als 75 Millionen Nutzer um sich.
Doch Temu sammelt nicht nur Kundendaten. Der chinesische Onlinehändler saugt auch den weltweiten Frachtmarkt leer. Denn die gigantischen Warenmengen müssen schließlich irgendwie aus dem Reich der Mitte an den Ort ihrer Bestimmung transportiert werden. Für den Versand dieser Artikel braucht es Container in Hülle und Fülle. Diese Kapazitäten fehlen für den Transport anderer Produkte, etwa aus der Chemie- und Kunststoffindustrie. Der Boom der chinesischen Onlineplattformen erklärt auch den raketenhafte Anstieg der Frachtraten. In dieser Woche melden die Spediteure für viele Strecken wieder Aufschläge im zweistelligen Prozentbereich. Vor allem die Preise für das Verschippern von Containern auf den Routen von China nach Nordeuropa sowie von China an die US-Ostküste kennen seit Wochen nur eine Richtung – hoch, höher, am höchsten.