LNG aus Russland? Putin exportiert weiter Gas in die EU – ganz legal (Foto: Panthermedia, akiyoko74)
Seit Jahresbeginn fließt, jedenfalls offiziell, kein russisches Gas mehr durch die Ukraine in die EU. Die Regierung in Kiew hatte den Gastransitvertrag mit dem Aggressor in Moskau nicht verlängert. Von dem Liefer-Aus besonders betroffen: Ungarn, Österreich und die Slowakei. Doch ist der Gashahn zwischen den beiden Kriegsparteien wirklich dicht? Davon ist Energiemarktexperte Dimitrios Koranis, Geschäftsführer von Koranis Purchasing Solutions (Nürnberg), überzeugt. Zwar gebe es vereinzelte Meldungen und Berichte, dass russisches Gas noch in „homöopathischen Mengen“ in die Ukraine fließe und auch dort bleibe. Doch „Beweise gibt es hierfür nicht“, betont Koranis.
Die Länder, die bislang russisches Gas bezogen haben, werden nun zu nicht unwesentlichen Teilen über die Türkei versorgt. Von dort verläuft die Pipeline via Bulgarien, Serbien und Ungarn – und geht weiter in Richtung Slowakei und Österreich. Wieviel von dem Gas aus der Türkei wiederum russischen Ursprungs ist, bleibt ein wohlgehütetes Geheimnis. Eine Entwicklung ist ebenfalls auffällig: Spätestens seit 2022 exportiert Russland bedeutende Mengen LNG nach Europa. Besonders lukrativ sind diese Exporte für Russland, zumindest aktuell, vermutlich nicht. Doch Moskau dürfte daran interessiert sein, durch den LNG-Export überhaupt einen Fuß in der Tür der EU zu halten. Dies berichtet der Branchendienst Kunststoff Information (KI, Bad Homburg) im aktuellen Online-Report.