„Es kommt derzeit viel Druck aus Asien“, konstatierte Dr. Michael Effing dem Geschäft mit Glas- und Kohlenstoff-Verstärkungsfasern während der diesjährigen Composites-Weltleitmesse „JEC“ in Paris. Teilweise, so erklärte der Vorstandschef der AVK – Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe (Frankfurt am Main), lägen Millionen Tonnen in China auf Lager. Er summierte den daraus resultierenden Preisverfall bei Glasfasern innerhalb der vergangenen zwölf Monate bei manchen Produktkategorien auf 40 bis 50 Prozent. Dies berichtet der Branchendienst Kunststoff Information (KI, Bad Homburg; ) im aktuellen Online-Report.
Während diese Entwicklung Verarbeiter freuen dürfte, weil sie so günstig an Material kommen, sind die in Europa aktiven Erzeuger ganz und gar nicht davon angetan – sie ziehen erste Konsequenzen, die wie Entwicklungen bei Owens Corning und Nippon Electric Glass (NEG) zeigen. Ähnlich unter Druck stehen Carbonfasern: Derzeit ist eine günstige „T400“-Faser aus asiatischer Produktion bereits für weniger als 9 EUR/kg zu haben. Dabei hatte noch vor einigen Jahren sogar ein Unterschreiten der Marke von 10 EUR/kg in weiter Ferne gelegen.
Unter diesem Eindruck ist auch der Marktanteil Europas bei der Composites-Fertigung im vergangenen Jahr weiter gefallen. Während der Weltmarkt im vergangenen Jahr laut Messeorganisator JEC ein Wachstum von durchschnittlich 5,7 Prozent auf insgesamt 13 Mio t glasfaserverstärkter Kunststoffe (GFK) verzeichnete, meldete die AVK für Europa gleichzeitig ein Minus von rund 8 Prozent auf nur noch knapp 2,6 Mio t. Damit rangiert der Anteil des Kontinents lediglich noch bei etwa 20 Prozent. Die Composites-Branche in Europa reagiert dabei überaus empfindlich auf internationale Entwicklungen, die einen erheblich stärkeren Einfluss haben als in früheren Jahren.