Keine Angst vor China-Investitionen: CEO Conrad Keijzer (Foto: KI)
Die europäische Petrochemie-Industrie hat nach Einschätzung von Conrad Keijzer, dem CEO des Spezialchemiekonzerns Clariant (Pratteln / Schweiz), im weltweiten Wettbewerb einen schweren Stand. Insbesondere im Commodity-Bereich hätten Anbieter aufgrund der hohen Energiekosten einen gravierenden Nachteil gegenüber anderen Regionen wie den USA oder Asien, sagte er auf einer Veranstaltung des Internationalen Clubs Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW). So sei beispielsweise der Gaspreis in Deutschland selbst nach der Einführung der Energiepreisbremse noch immer vier bis fünf mal höher als in den USA. Keijzer machte aber auch ein mentales Problem aus: Während die USA Anreize schaffe, dass Industrieunternehmen dort investierten (wie zum Beispiel durch Förderzusagen im Rahmen des „Inflation Reduction Acts“), setze die europäische Politik ihre Prioritäten viel stärker auf Regulierungen, Besteuerung und Sanktionierungen.
Bei dem ICFW-Gespräch in Frankfurt distanzierte sich Keijzer ferner von Marktgerüchten, wonach Clariant als Übernahmekandidat gelte. Er habe davon nichts gehört, und es gebe auch keine Gespräche mit potenziellen Kaufinteressenten. Auch der Großaktionär Sabic (Riad / Saudi-Arabien) mache keine Anstalten, seine Großbeteiligung von derzeit 31,5 Prozent weiter aufzustocken.